Ernst Spiessberger: MIRROR – ERNST KRENEK

Ernst Spiessberger: MIRROR – ERNST KRENEK

Mit der Projekteinreichung „Mirror – Ernst Krenek“ wurde der Künstler und Filmemacher Ernst Spiessberger für das Covid-19-Sonderstipendium „Ernst-Fall“, der Ernst Krenek Institut Privatstiftung ausgewählt.
Die zweiteilige Installation besteht aus einer gebrannten Ton-Büste von Ernst Krenek, die in ein animiertes Spiegelbild auf einem Monitor blickt. Im Film zu hören sind die Witwe Ernst Kreneks, Gladys N. Krenek, und der Komponist selbst.

With the project submission „Mirror – Ernst Krenek“ the artist and filmmaker Ernst Spiessberger has been chosen for the Covid 19-special grant „Ernst-Fall“ of the Ernst Krenek Institut Privatstiftung.
The two-piece installation consists of a burnt clay-bust of Ernst Krenek looking at an animated mirror-image on a monitor. You can hear Ernst Krenek‘s widow, Gladys N. Krenek, and the composer himself talking in the movie.

Mirror – Ernst Krenek | Installation (Ton-Büste und Animationsfilm) |

Länge: ca. 01:30 min (Loop)

Auf einem Sockel steht eine Büste aus Ton von Ernst Krenek und gegenüber, auf einem TV-Monitor läuft ein Animationsfilm. Der animierte Tonkopf im Monitor spricht zu seinem eigenem „Spiegelbild“. Nach einer Weile verschwindet der Tonkopf und im schwarzen Monitor sind die Umrisse der Büste zu sehen.

Die Installation besteht aus zwei Teilen, einerseits die gebrannte Ton-Skulptur (Büste von Ernst Krenek) und der schwarze TV-Monitor, in dem sich die Büste spiegelt, und anderseits der Animationsfilm im TV-Monitor, der gegenüber der Skulptur positioniert wird und zu dieser spricht.
Aus Ton wird eine Büste von Ernst Krenek modelliert. Als Vorlage dienen Fotos aus seinen späteren Lebensjahren. Ungebrannter Ton hat (fast) die gleichen Eigenschaften wie Knetmasse und bietet so die besten Voraussetzungen für das Erstellen eines Animationsfilms. Nach dem Animieren werden kurze Textauszüge von einem Sprecher synchronisiert und dem Animationsfilm unterlegt. Im Film wechseln sich, die kurzen Textpassagen und darauf folgend ein Schwarzbild (das die gleichen visuellen Eigenschaften wie ein ausgeschalteter Monitor hat), ab. Das schwarze Bild auf dem Monitor fungiert dabei als Spiegel und zeigt die Umrisse (Spiegelbild) der Büste von Ernst Krenek. Der Film wird als wiederkehrende Endlosschleife abgespielt (Loop).

www.ernstspiessberger.comwww.zitronenwasser.com

Hintergrund:

Seit den Anfängen sind Büsten Teil der Erinnerungskultur, sie haben oft Denkmalcharakter, drücken private Wertschätzung aus, stehen an den Stätten des Wohnens und/oder Wirkens eines bedeutenden Menschen.
Ein Porträt bzw. Bildnis ist ein Gemälde, eine Fotografie, eine Plastik oder eine andere Darstellung einer Person. Zahlreiche namhafte Maler, Grafiker und Bildhauer haben sich intensiv mit Porträts befasst und dadurch zur Entwicklung einer großen Darstellungsvielfalt beigetragen. Seit dem 19. Jahrhundert hat die Porträtfotografie, die Porträtmalerei ergänzt und ist als szenisches Element auch in die Filmkunst eingegangen.
Der Spiegel gilt als Medium der Selbstwahrnehmung, als Gerät der Selbstverdopplung und der Selbstreflexion. Später erweiterte die Fotografie die Möglichkeiten, sich künstlerisch selbst in Szene zu setzen, sei es durch das fotografische Festhalten der Reflexion des eigenen Gesichts oder Körpers im Spiegel. Da die Menschheit heute mit stets griffbereiten Kameras ausgerüstet ist, hat das fotografische Selbstporträt unter dem Namen «Selfie» eine gigantische Verbreitung erreicht.

Kunst in Zeiten von Corona:

Eine Krise gibt uns Menschen auch eine Chance, einmal innezuhalten. Wenn uns etwas derart aus der Bahn wirft, auf der wir uns womöglich viele Jahre befunden haben, dann bietet sich damit auch die Chance zu überlegen, ob alles so weiter laufen muss, wie es bisher war“, sagte der Psychiater Michael Musalek, auch Begründer des Instituts für Sozialästhetik und psychische Gesundheit der Sigmund Freud Privatuniversität in Wien.

Eine solche Selbstreflexion könne zu neu einzuschlagenden Richtungen im Leben führen. Altes, womöglich auch Negatives, könnte verlassen werden. „Das ist eine Möglichkeit, sich mit seiner Existenz neu für die Zukunft zu positionieren“, erklärte der Wiener Psychiater.