Dextro
Dextro.org zeigt die Arbeiten von Walter Gorgosilits („Dextro“) aus Österreich.
Nachdem er vier Jahre lang Grafik und Fotografie an der Grafischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien XIV gelernt hatte, begann er als Freelance-Grafiker in Wien, Berlin und Tokyo zu arbeiten.
Sein hauptsächliches Interesse galt jedoch der visuellen Begleitung von Musik, und so bestanden die nicht-gegenständlichen Graphik-Design-Experimente, die er ab 1994 im Netz zeigte, vor allem aus Flyers, Posters, Plattenlabels und CD-Covers. Die Website lag zuerst auf Konrad Beckers „Public Netbase“-Server (wo sie noch t0.or.at/dextro hieß), und ein Jahr später (dann schon als „dextro.org“) auf dem „Silverserver“, beide in Wien.
Ab 1996 kamen auch Animationen hinzu, erstellt mit Macromedia Director.
Als Plattform für interaktive Animationen gründete Dextro 1997 das Projekt Turux.org, zu dem auch „Lia“ Arbeiten beitrug.
Dextro operiert an der Grenze zwischen dem Kontrollieren und dem Geschehenlassen von generativen Prozessen, was beim Betrachter zu wohldosierter Unklarheit bezüglich der Frage führt, inwieweit die Resultate bewusst gestaltet sind, oder natürlich (aus Mathematik) gewachsen. Während westlich geschulte Menschen dazu neigen, solche Arbeitsweise als willkürlich anzusehen, und ihre Resultate als weniger wertvoll, erkennen Japaner sie als dem aus dem Zen-Buddhismus stammenden ästhetischen Prinzip des Wabi-Sabi ähnlich.
Dazu hat Dextro eine Methode des Generierens von Formen und Bewegungen entwickelt, die das Unkontrollierte und Unbewusste miteinbezieht: abwechselnd mit zielgerichtetem Programmieren werden Prozesse immer wieder sich selbst überlassen und dann beurteilt, oder von vornherein auf eine Weise beeinflusst, die nicht vom Verstand bestimmt ist (spontan und intuitiv).
Cannabis-induzierte Meditation spielte dabei eine gewisse Rolle, vor allem beim Analysieren von Bewegungen und Beziehungen.
In Anlehnung an eine Maya-Glyphe, die das Handhaben des Geistes bezeichnet (sie stellt zwei Hände dar, die einen glitschigen Fisch festzuhalten versuchen), könnte man sagen, dass Dextro an der Überschneidung von Introspektion und algorithmischem Experimentieren flüchtige Erscheinungen festhält, mit der rechten wie der linken Hand, also mit beiden Gehirnhälften, mit der Intuition wie mit dem Verstand…