GASTLAND SCHWEIZ
Kurzfilmprogramm: 50 Jahre Schweizer Trickfilm
Filmcasino, Do. 28.11. – 17:00 Uhr
Der Filmhistoriker Rolf Bächler, – der mit seinem „ANIMATORIUM“ in Zürich ein Kompetenzzentrum und Anlaufstelle für alles, was mit Animation und dem animierten Bild zu tun geschaffen hat – hat für uns ein Kurzfilmprogramm kuratiert, das von filmhistorischen Schätzen wie „ANIMA“ (1977) von Giséle Ansorge bis zum brandaktuellen „SELFIES“ (2017) von Claudius Gentinetta die unterschiedlichsten Zugänge und Absichten im Schweizer Animationsfilms aus den letzten 50 Jahren sichtbar macht.
Statement vom Kurator Rolf Bächler zum Programm:
„Der Auftrag: Ein Rückblick auf ein halbes Jahrhundert Schweizer Animation, seit der Gründung des Fachverbands GSFA als nationale Sektion der ASIFA. Ein Programm von fünfviertel Stunden, vielleicht ein Dutzend Titel. Herausgepickt aus den 1’333 Einträgen meiner Datenbank in dieser Periode – von ihren Macher*innen als Amateurfilme bezeichnete Werke sowie eine Hundertschaft mit unvollständigen Angaben nicht eingerechnet. Immer noch nahezu 900, wenn man den Drittel im Rahmen eines Studiums produzierten nicht mitzählt. Toll! Da muss ich mich schon gar nicht erst für subjektive Voreingenommenheit entschuldigen.
Meine Wahl: Filme, die meiner Meinung nach, aus welchen Gründen auch immer, aus heutiger Sicht Aufmerksamkeit verdienten. Den ganzen Zeitraum erfassend, nur einen pro Autor*in, Kürze zugunsten von Diversität bevorzugt. Viel Spass!“
FILMPROGRAMM
Mike van Audenhove | Der Fahnenschwinger
00:02:34 | 1991 | CH
Kurze Betrachtung zu den Konsequenzen der Vereinnahmung von alpenländischem Brauchtum für identitätsstiftende Zwecke.
Kilian Dellers | Vision
00:06:30 | 1995 | CH
Eine Meditation über Anspannung und Entspannung, Werden und Vergehen, Verdichtung und Wandlung.
Jacqueline Veuve & Monique Renault | Swiss Graffiti
00:06:40 | 1975 | CH
Tafelkreide auf Betonplatte: Die Erschaffung der Welt in einer aus der Sicht zweier Frauen korrigierten Version.
Lorenz Wunderle | Coyote
00:10:00 | 2018 | CH
Rock’n’Roll, Western und Mystik sind die Ingredienzen zu dieser bildgewaltigen Ballade von der blutigen Rache eines Koyoten an den Mördern seiner Familie.
Isabelle Favez | Message dans l’air
00:06:10 | 2014 | CH
Eine schüchterne Frau, die keiner Fliege was zu leide tun kann, mit einer Katze, die alles jagt, was sich bewegt, und einem Nachbarn, der Kämpfen zum Beruf gemacht hat, träumt von der Liebe.
Claude Luyet | Le Carré de lumière
00:06:10 | 2014 | CH
Von einem, der sich durchboxt.
Gisèle Ansorge | Anima
00:04:00 | 1977 | CH
Ein Animationsfilm als Brief der Autorin an ihren Mann.
Claude Barras | Chambre 69
00:03:00 | 2012 | CH
Ein Auto, ein Motel, ein Mann mit einem Karton unter dem Arm, Zimmer No. 69…
Georges Schwizgebel | La course à l’abîme
00:04:22 | 1991 | CH
Ein Fragment der Oper „Fausts Verdammnis“ von Hector Berlioz als animiertes Gemälde: Zwei Reiter auf dem Ritt zum Abgrund.
Marina Rosset | Après le chat
00:04:19 | 2005 | CH
Eine ältere Dame sucht sich nach dem Tod ihrer Katze ein neues Objekt für ihre Zuwendung.
Jésus Pérez | Punkt und Striche
00:06:17 | 2007 | CH
Spielerisch-verspielte Szenen einer Fehde zwischen einem Mädchen und einem Jungen (oder Bruder und Schwester), wobei der Autor es nicht lassen kann, auch selbst einzugreifen.
Michaela Müller | Miramare
00:08:32 | 2009 | CH
Zwei Kinder in den Ferien auf einem Zeltplatz am Meer erkunden spielend die Gegend, missachten die Abschrankungen und entdecken unversehens auf die Kehrseite der Idylle.
Élodie Dermange | Intimity
00:04:58 | 2017 | CH
Während sie sich für den Ausgang zurechtmacht, spricht eine Frau über ihre Ängste, Komplexe, Selbstakzeptanz und die Liebe zu sich selbst.
Claudius Gentinetta | Selfies
00:03:40 | 2018 | CH
Ein Feuerwerk von digitalen Selbstportraits: Hunderte von idyllischen, peinlichen und schrecklich verstörenden Selfies, zu einer einzigartigen Kurzfilmkomposition arrangiert.
Cornelia Ziegler | Kleiner Welt-Ball
00:02:00 | 1972 | CH
Ein Mädchen beim Spielen mit einem Ball.
Besonderer Dank gilt der GSFA – Groupement Suisse du Film d’Animation, der cinémathèque suisse, dem Lichtspiel (Kinemathek Bern) und der Kulturabteilung der Schweizer Botschaft in Wien, die bei Organisation, Bereitstellung der Filme und Finanzierung unverzichtbar waren.