Animation Avantgarde – WETTBEWERBSPROGRAMM 2

„Innen & Aussen“

Sonntag, 31. Mai 2020 – 19:45 Live + 48h on demand

72 min.

Eine Hülle, ein Außen, suggeriert immer auch ein Innen, das Andere, das Unsichtbare. Hinter Architekturansichten verbergen sich Geschichten, in visuellen Experimenten innere Strukturen, hinter Gesichtern kommt ein verborgenes inneres Leben zum Vorschein. Fantasie und Humor fehlen in diesem Spiel des INNEN & AUSSEN aber auch nicht – und so fliegen wir in trashigem Look auf Haien in die Abendsonne. (wp)

AUSTRIAN PAVILION | Philipp Fleischmann | Österreich | 4 min 8 sec | Keine Premiere

Licht und Schatten, Innen und Außen, gesehen durch die Linsen einiger 35-mm-Kameras. Die Kameras sind selbst Skulpturen, die Fleischmann im österreichischen Pavillon in Venedig aufgestellt hat. Der Film reflektiert in seiner Abstraktheit Found-Footage-Film sowie Fotografie und filmische Architekturporträts. Die flirrenden und tanzenden Bilder lassen den ikonischen Raum im Kopf neu entstehen. (wp)

SERIAL PARALLELS | Max Hattler | Hong Kong | 9 min

Die Hochhausblöcke Hongkongs sind das visuelle Material für diese hypnotisierende Architekturanimation. Vergleichbar mit den Einzelbildern eines Filmstreifens werden die Wohnzellen der unterschiedlichsten Hochhäuser einzelbildweise, zum Teil in parallelen Streifen, angeordnet. Aufgrund der Ähnlichkeiten entsteht Statik oder elegant fließende Bewegung, aufgrund der Abweichungen quirliges Leben. (tr)

AVERAGE HAPPINESS | Maja Gehrig | Schweiz | 7 min 3 sec

Statistiken gibt es für praktisch alle Lebensbereiche. Es wird analysiert und am Ende ein Durchschnitt errechnet. Nun machen sich die Statistiken aber selbstständig und brechen aus ihrer Funktion aus: Die Powerpoint-Präsentation entgleitet, Tortendiagramme fliegen zum Himmel, Balkendiagramme werden zur Stadt oder zum Wald, singen ihre eigene Melodie. So wird jeder Vortrag zum Erlebnis! (wp)

200118_T3 | No1 | Österreich | 4 min 15 sec | Weltpremiere

In diesem Video erleben wir den unmanipulierten Mitschnitt eines ersten Testlaufes einer rotierenden Skulptur, die gleichzeitig Sound und vielfältig wandelbare visuelle Strukturen von beeindruckendem ästhetischen Reiz erzeugt. Gleichzeitig werden wir an prä-kinematografische Apparaturen wie das Zoetrop erinnert, einen rotierender Zylinder, der am Beginn der Erforschung optischer Wahrnehmungsphänomene stand. (tr)

FLÜSSIGE WESENSZÜGE EINER BILDAPPARATUR (LIQUID TRAITS OF AN IMAGE APPARATUS) | Vera Sebert | Österreich/Deutschland | 7 min 22 sec

Der Film startet mit einem Sicherheitshinweis. Es folgt exakt abgestimmtes Spiel mit Versatzstücken der Filmsprache und Handlungsanweisungen. Abstrakte Codierungen werden in ein für Menschen lesbares Bild übersetzt. Bildsprachliche Elemente, die sich für gewöhnlich an den Rändern der menschlichen Wahrnehmung aufhalten, werden von ihrer ursprünglichen Bedeutung getrennt und ins Zentrum des Films gerückt. (le)

PATTERN RECOGNITION | Dirk de Bruyn | Australien | 4 min 51 sec

Bearbeitetes Filmmaterial, digitale Aufnahmen und gezeichnete Animationen werden zu einer Collage der Überforderung. Alle Ebenen sind gleichzeitig in einem Bild zu sehen, u.a. Plattencover, gezeichnete Smartphones oder eine Filmtonspur. Nach und nach legt de Bruyn die Ebenen, die sich vorher überlagerten, frei. Er liefert mit seinem Film einen Kommentar zur Veränderung der Medienlandschaft. (wp)

MARBLES | Natalia Spychala | Polen | 5 min 32 sec

Zunächst ist nur ein hypnotisierendes Pendel zu sehen, doch bald kommen immer mehr Objekte hinzu und ergeben ein größeres System: Eine Bewegung triggert die nächste, bis die Maschine zu laufen beginnt. Rhythmische Sounds, die einen maschinellen Ablauf suggerieren – die Zahnräder drehen sich. Die zarten und minimalistischen Animationen sind mit Fäden auf einer mit Vaseline bestrichenen Glasscheibe umgesetzt. (wp)

GENIUS LOCI | Adrien Merigeau | Frankreich | 16 min 20 sec | Österreich Premiere

Die Welt der jungen Reine ist anders, sie nimmt die Welt anders wahr als ihr Umfeld. Das Chaos – ob das in in ihrem Kopf oder das der Stadt – zieht sie an und saugt sie ein (und uns mit ihr). Wir finden uns in Visionen wieder, die sich in wunderschönen Animationen materialisieren und die uns von der realen Ebene der Geschichte in das Erfahren und die Gefühlswelt der Protagonistin führen. (wp)

МОЙ ГАЛАКТИЧЕСКИЙ ДВОЙНИК ГАЛАКТИОН (MY GALACTIC TWIN GALACTION) | Sasha Svirsky | Russland | 6 min 33 sec | Österreich Premiere

Wie schon die diesjährige Berlinale entdeckte, hat Sasha Svirsky mit seiner jüngsten Arbeit in Sachen Originalität und Witz nochmal einen Gang zugelegt. Seinen unverwechselbaren, chaotisch collagierenden grafischen Stil hat er beibehalten. Diesmal liefert er mit seinem russischen Akzent aber auch eine herrliche Parodie auf übliche seriöse Voice-over-Narration und kippt überdies noch in eine „intellektuelle Meta-Ebene“. (tr)

MARCH OF THE THINKING MACHINES – GELBART | Adi Gelbart | Deutschland | 3 min 41 sec | Österreich-Premiere

In diesem trashigen Katzen(musik)video erleben wir die spektakuläre Reise von Oboe-spielenden Katzen, die auf dem Moped bzw. auf zahlreichen Haien durch die Großstadt surfen und schließlich total abheben, um versammelt im Passagierflugzeug in eine andere Dimension vorzudringen, wo sie vom großen Aug/Ei verschluckt werden. Ein bisschen Spaß muss es auch im Avantgardefilmprogramm geben! (tr)