Animation Avantgarde – WETTBEWERBSPROGRAMM 3

„ Die kleinen Dinge“

Montag, 1. Juni 2020 – 18:30 Live + 48h on demand

70 min.

In experimentellen Arbeiten wie FREEZE FRAME sind Insekten und kleine Lebewesen in Eiswürfeln eingefroren, leitet ein Teebeutel ins Wasser getaucht in LEAKING LIFE über in eine berauschende abstrakte Farbenwelt oder zeichnen Rettichscheiben in FURTHER RADICAL ausdrucksstarke organische Materialspuren. Aber auch erzählerische Überraschungen zwischen bedrohlichen Szenarios und Unterhaltung hat dieses Programm zu bieten. (tr)

FREEZE FRAME | Soetkin Verstegen | Belgien/Deutschland | 5 min

Freeze frame – der allgemein gebräuchliche Begriff für Standbild, wortwörtlich übersetzt: eingefrorenes Bild. Figuren schneiden Eisblöcke, in denen Tiere eingefroren sind, aus einer großen Fläche und transportieren sie weiter. Durch sich rasch wiederholende Bilderfolgen, die an die Frühzeit des Kinos erinnern, werden die eingefrorenen Tiere wieder zum Leben erweckt. Ein Sinnbild der Filmprojektion. (le)

LEAKING LIFE | Shunsaku Hayashi | Japan | 14 min 35 sec | Österreich Premiere

Zu Beginn der Weg eines Teebeutels: Vom Eintauchen in eine unendliche Wasseroberfläche, über ein Glas flackernder Flüssigkeit, in ein Waschbecken. Der Teebeutel tropft und der Film folgt der Flüssigkeit in ein Universum der Malerei, die zwischen Realismus und Abstraktion changiert. Zwischen analoger und digitaler Materialität erzeugen die expressiven Bilder und der meditative Sound einen intensiven Sog. (le)

THORAX | Siegfried A. Fruhauf | Österreich | 7 min 30 sec

THORAX nimmt uns mit auf einen Trip. Aber ob dieser in die Weiten des Weltraums oder ins eigene Innere führt, das liegt im Auge der Betrachter*innen. Kaleidoskopartig verteilen sich Lichtblitze und -malereien über das Bild und werden zu einem stroboskopischen Flackern mit Farben, Positiv- und Negativbildern. Organisches und Abstraktes verbinden sich zu einer wunderschönen psychedelischen Erfahrung. (wp)

FURTHER RADICAL | Stefano Canapa | Frankreich | 6 min 33 sec | Österreich-Premiere

Es erinnert an den Materialfilm der 1960er Jahre, wenn hier dünne Rettichscheiben auf Filmmaterial belichtet und weiters mit analogen Kopierverfahren verdichtet werden: schwarz-weiße Materialität, wobei die Verwendung von Gemüse eine ironische Note nahelegt. Sehr zeitgenössisch und im Kontrast zur visuellen Radikalität steht die elektronische Musik, die irgendwo zwischen Techno und Lounge angesiedelt ist. (tr)

PULSIÓN (DRIVE) | Pedro Casavecchia | Argentinien/Frankreich | 6 min 56 sec | Österreich-Premiere

Mit Drive hat Pedro Casavecchia einen düsteren und verstörenden Film kreiert, der sich mit dysfunktionalen Strukturen in der Familie sowie der Gesellschaft auseinandersetzt. Eine Geschichte von Trauma und Gewalt, die sich zu einem Thriller aufschaukelt. Fast wie in einem Figurentheater setzt der Filmemacher seine Protagonist*innen in Szene – in einer 3D-Umgebung, die immer wieder in surreale Bilder ausbricht. (wp)

NOW LISTEN | Kijek/Adamski | Polen | 3 min 51 sec | Weltpremiere

Eine Frau versucht in Gebärdensprache mit einer riesigen männlichen Statue zu kommunizieren. Wütend ob der Ignoranz der Statue wirft sie mit einem Stein und löst damit Ereignisse aus, die sie nicht erwartet hätte. Hören, zuhören, nicht gehört werden – Aufmerksamkeits- und Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern spielen in der Miniatur des Animationskünstler-Paares eine bedeutende Rolle. (wp)

WOOD CHILD AND HIDDEN FOREST MOTHER | Stephen Irwin | Vereinigtes Königreich | 9 min 34 sec | Österreich Premiere

Irwins Filme sind genial – und immer irritierend. Die niedlichen Figuren könnten einem Disney-Cartoon entsprungen sein, die Geschichten scheinen aber eher aus einem bösen Alptraum zu stammen. Dieses Mal sind wir tief im Wald, wo ein Jäger versucht eine Kreatur zu erschießen und damit einen Kreislauf in Gang setzt, in dem es nicht nur um Leben und Tod geht, sondern auch um fluide Geschlechterverhältnisse. (wp)

STECKBRIEF NATUR – FOLGE 1 – DER WALDKAUZ (THE TAWNY OWL) | Aleksandar Radan | Deutschland | 9 min 41 sec | Österreich-Premiere

Das Lauern des Fuchses hat sich gelohnt. Eine betuliche Erzählerstimme nimmt uns mit auf eine Insel, auf der ein Überlebenskampf gefiederter und bepelzter Tiere tobt. Niedlich ist der Bär nur, wenn man kein Hase ist. Die digital animierten Bilder ähneln Landschaftsaufnahmen aus Tierfilmen – doch statt eines Erklärbären gibt es hier pointierten Humor, statt glatter Natur sprießt Absurdität aus den Bildern. (wp)

GUM – んOON | Akihiko Taniguchi | Japan | 4 min 11 sec

Das Lauern des Fuchses hat sich gelohnt. Eine betuliche Erzählerstimme nimmt uns mit auf eine Insel, auf der ein Überlebenskampf gefiederter und bepelzter Tiere tobt. Niedlich ist der Bär nur, wenn man kein Hase ist. Die digital animierten Bilder ähneln Landschaftsaufnahmen aus Tierfilmen – doch statt eines Erklärbären gibt es hier pointierten Humor, statt glatter Natur sprießt Absurdität aus den Bildern. (wp)